Der letzte Akt
Oldendorf
Es wäre das letzte Mal gewesen – es wäre…
Eigentlich wollte sich Babett Schwaderer mit einer großen Party von Ihrem eigenen Wunderpunkt verabschieden. Sie wollte den Gästen und den Freunden erklären, dass es in Zukunft keinen Wunderpunkt in dem kleinen Hof auf dem Hügel vor dem Ortschild geben wird.
Babett wird im Dezember umziehen und darum ist das Ganze, diese Sache mit der Absage, mit dem Virus und so, so . . . doof!
Was als Gespräch im Garten geplant war, mündet aufgrund Niederschlags im Außenkober Ihres Ateliers. Es gibt Kaffee und Schokoladenkuchen, wenig Licht und kein Skript – aber es ist gut, weil Babett ihre Geschichte erzählt, so wie sie eben ist.
Wie erlebt Sie die Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, was bewegt, was motiviert sie, fremde Menschen in ihre private Lebenswirklichkeit einzuladen? Sie schwärmt von dem Geschenk des Austausches am spontanen Lagerfeuer. Sie freut sich über die Erinnerung an die Verwunderung der Besucher, das “jemand tatsächlich so leben kann”.
Babett über ihren Punkt:
Meine Hauptaufmerksamkeit gilt dem Schreiben und Malen.
Aktmalerei war im Studium ein stetes regelmäßiges Tun. Seit ich das Schreiben erlernte, verfasste ich Texte- Das Tagebuchschreiben und die Kurzgeschichten sind eine Parallele zu den regelmäßigen „Malzeiten“ mit Modell.
Texte kommen mitten aus dem (Er)leben, Menschenbilder entstehen ausschließlich mit leibhaftigen Modellen. Staffelei-Kreis. Alles, was ich tue, bezieht sich auf den Menschen, was ihn beschäftigt, was ihm Kraft gibt und nimmt.
Alle Bereiche meiner Arbeit haben ihren Ursprung in der Menschlichkeit.
Anna Fabuli Schattentheater
Leider kann Anna Fabuli beim Gespräch mit Babett und Olaf nicht vor Ort sein. Dabei sind die beiden Frauen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, gerade in der Kombination so unschlagbar witzig.
Anna hat ein Schattentheater – in Deutschland eher ein Nischending – in Asien aber eine absolut etablierte Kunstform. Ich habe es noch nie live gesehen – darum hat Anna mir den Mitschnitt einer Aufführung in Oldendorf zur Verfügung gestellt.
Da Schattentheater ohne Worte auskommt, habe ich den Telefonmitschnitt als Tonspur einfach ergänzt – man mag es mir nachsehen.